Fotografien aus dem Emsland vom 1880 bis 1950

Zu einer fotografischen Zeitreise durch das alte Emsland laden das Emslandmuseum Lingen und der Heimatverein Lingen (Ems) am Mittwoch, 17. Dezember um 15.30 Uhr und 19.30 Uhr alle Interessenten ein. Gezeigt werden Aufnahmen aus dem neuen Bildband „Das alte Emsland“ sowie weitere Fotografien aus der Zeit zwischen 1880 und 1950. Die Präsentation möchte Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wecken und helfen, altes neu und wiederzuentdecken. Die Aufnahmen stammen allesamt aus privaten Erinnerungsalben und Fotosammlungen.

Frühe Emslandimpressionen

Beeindruckende Bilddokumente aus den Anfängen der Fotografie im Emsland zeigen Impressionen aus einer Region, die noch vor hundert Jahren zu den rückständigsten Gebieten des Kaiserreiches zählte. Moor und Heide, Armut und Not prägten das Gesicht des Landes. Die Landwirtschaft bestimmte den Alltag der Bewohner und die katholischen Kirchenfeste das Brauchtum im Jahres- wie im Lebenslauf. Alltag und Arbeit der Menschen liefen damals noch ganz anders ab wie heute. Moderne Zivilisation und Technik hielten nur ganz allmählich Einzug in die Region.

„Romantische“ Motive kollektiver Armut

Neben Städten wie Lingen, Meppen oder Papenburg, die – angeschlossen über Eisenbahn, Straßen und Kanäle – wirtschaftlich und gesellschaftlich schon früh einen Wandel vollzogen, verharrten weite Teile des Hümmlings noch in einer vormodernen Landwirtschaft. Die uralten Bauern- und Heuerhäuser zogen als „romantische Motive“ von weither Maler und Zeichner an. Gab es in manchen Dörfern neben der breiten Schicht der Heuerleute durchaus auch gut situierte, auf eine gewisse Bildung und Weltoffenheit bedachte Bauernfamilien, so versank manche abgelegene Moorkolonie in geradezu kollektiver Armut. Wenige Kilometer weiter setzen die Anfänge der industriellen Torfwirtschaft zur gleichen Zeit ganz neue Akzente in der unbebauten Landschaft.

Dokumentation des Wandels

Erst als nach dem Zweiten Weltkrieg Millionen Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten nach Westdeutschland strömten, nahm sich die junge Bundesrepublik mit dem 1950 beschlossenen „Emslandplan“ der Region an, die nun innerhalb weniger Jahrzehnte ihr Gesicht und ihren Charakter vollständig verändert hat.

Die alten Fotografien zeigen ein Emsland, wie man es heute nur noch in Museen, an manchen Baudenkmälern und in vielen Natur- und Landschaftsschutzgebieten finden kann. Sie dokumentieren eindrucksvoll den Wandel des Emslandes zu einem modernen Lebens- und Wirtschaftsraum.

Die Vorführung läuft im Emslandmuseum um 15.30 Uhr und 19.30 Uhr. Damit möchten Heimatverein und Museum insbesondere auch Eltern und Berufstätigen die Gelegenheit geben, sich diese Veranstaltung nicht entgehen zu lassen.

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