Mittwochs im Museum präsentiert Ostindienfahrer

In die Herbstsaison startet am 6.9. (Mi, 16 und 19.30 Uhr) die Vortragsreihe „Mittwochs im Museum“ mit einem Bericht von Gerda Nichau über Emsländer im Dienste der Ostindischen Kompanie. Diese Handelsgesellschaft beherrschte über Jahrhunderte den Handel mit dem heutigen Indonesien. Unter den Seeleuten waren auch zahlreiche Lingener und Emsländer, von denen die meisten jedoch nie in ihre Heimat zurückkehrten.

Kolonialgeschichte bis heute zwiespältig bewertet

Der Reichtum der Niederlande und ihr Ruf als Handelsnation beruhten lange Zeit auf einem riesigen Kolonialreich. Wichtigstes Überseegebiet war dabei das heutige Indonesien, das bis 1946 als „Niederländisch-Ostindien“ unter holländischer Herrschaft stand. Die „Vereinigte Ostindische Kompanie“ (VOC) plünderte diese Kolonie hemmungslos aus. Die weite Entfernung dorthin erforderte monatelange Schiffsreisen, die nicht immer glücklich verliefen. Stürme ließen Schiffe samt Besatzung im Ozean versinken, Mangelernährung und Krankheiten wüteten unter den Mannschaften. Bei den unteren Rängen der Besatzung, zu denen in der Regel die meisten Deutschen zählten, gab es bis zu einem Drittel Verluste bei der Überfahrt. Nicht Abenteuerlust, sondern pure Not trieb die Emsländer auf die Schiffe der Holländer. Es winkten gute Bezahlung und ein Bleiberecht in den Niederlanden. Dafür nahmen viele die Gefahren der Reise in Kauf. Andere blieben in Ostindien und brachten es als Kolonialbeamte oder Vorarbeiter auf den Plantagen zu Wohlstand. Nach der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 verließen die meisten Europäer fluchtartig das Land und ließen sich in den Niederlanden nieder. Dort wird die Kolonialgeschichte heute sehr zwiespältig bewertet.

Die Veranstaltung am 6.9. (Mi, 16 und 19.30 Uhr) findet statt im Emslandmuseum in der Burgstraße. Der Eintritt beträgt 5 €, für Heimatvereinsmitglieder 3 €.

Bildunterschriften:
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Karl Hülster aus Lingen wanderte 1882 nach Niederländisch-Ostindien aus und gründete dort eine Familie. Über die Emsländer im Dienste der Vereinigten Ostindischen Kompanie berichtet am 6.9. (Mi., 16 und 19.30 Uhr) Gerda Nichau in der Reihe „Mittwochs im Museum“

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Auf den Schiffen der Vereinigten Ostindischen Kompanie (VOZ), hier als Modell eines Ostindien-Fahrers im Töddenhaus Nieland in Hopsten, fuhren auch zahlreiche deutsche Besatzungsmitglieder in die niederländischen Kolonien. Hierüber berichtet Gerda Nichau am 6.9. (Mi., 16 und 19.30 Uhr) im Emslandmuseum

Fotos: Emslandmuseum

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