Die neuen Schrecken des Zweiten Weltkriegs

„Lingen im Bombenhagel“ ist Thema der nächsten Präsentation des Heimatvereins und des Emslandmuseum zum Kriegsende vor 75 Jahren am Mittwoch und Donnerstag (4. und 5.3., jeweils 11, 16 und 19.30 Uhr). Berichtet wird dabei über den Luftkrieg im Emsland sowie die großen Luftangriffe auf Lingen und Salzbergen in den Jahren 1944 und 1945. Wegen der Umbauarbeiten am Museumsgebäude finden diese Veranstaltungen im Heimathaus Laxten statt (Stahljanshof 8, Nähe Frerener Straße/Gaststätte Klaas-Schaper).

Alliierten gewinnen die Lufthoheit

Luftangriffe mit Flächenbombardements auf Städte und die Zivilbevölkerung waren die neuen Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Diese neue Art der Kriegführung begann mit der deutschen „Luftschlacht gegen England“ 1940. Doch in den folgenden Jahren gewannen die Alliierten allmählich die Lufthoheit und legten nun viele deutsche Städte und Industrieanlagen in Schutt und Asche. Die strategisch wichtige Erdölraffinerie in Salzbergen wurde schon 1940 erstmals angegriffen und im Sommer 1944 schwer getroffen. Am 6. März 1945, nur vier Wochen vor dem Durchzug der Front, wurden Raffinerie und Dorf Salzbergen durch einen Großangriff mit vielen Todesopfern weitgehend zerstört.

Eisenbahn-Ausbesserungswerk Ziel der Angriffe

Ab 1943 musste man im Emsland ständig mit Bombenangriffen und Tieffliegern rechnen, die auf alles schossen, was sich am Boden bewegte. Tagsüber ruhten der Verkehr und das öffentliche Leben weitgehen, der Schulunterricht fiel wegen Luftalarm häufig aus. Lingen mit dem kriegswichtigen Eisenbahn-Ausbesserungswerk bildete schon in den ersten Kriegsjahren das Ziel kleinerer Luftangriffe. Beim sogenannten „Rosenmontagsangriff“ am 21. Februar 1944 sowie bei einem weiteren Fliegerangriff am 21. November wurde das gesamte südliche Stadtgebiet zum Ziel großflächiger Bombenabwürfe. Eine Schneise der Verwüstung zog sich über die Werksanlagen der Eisenbahn und die umliegenden Wohngebiete. Bei beiden Angriffen gab es viele zivile Opfer (42 bzw. 24 Tote). Die Nationalsozialisten nutzten die Trauerfeiern für ihre sinnlose Durchhaltepropaganda, denn der Krieg war zu diesem Zeitpunkt längst verloren.

Blindgänger ticken im Untergrund

Im Ortsbild von Salzbergen und im Stadtbild von Lingen sind die Kriegszerstörungen heute kaum noch wahrnehmbar. Ein weithin sichtbares Mahnmal ist bis heute der Spitzbunker an den Emslandhallen, in dem einst die Arbeiter aus dem Wagenwerk und Zivilisten aus der Nachbarschaft Zuflucht bei Luftalarm suchten. Die Schrecken des Luftkriegs sind im Emsland heute weitgehend vergessen – wenn nicht gerade bei Bauarbeiten ein Blindgänger zum Vorschein kommt. Denn noch immer ticken im Untergrund die Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Umso wichtiger ist diese Präsentation.

Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt beträgt 5,- €, für Heimatvereinsmitglieder 3,- €.

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