Gebetbuch und Pickelhaube

Mit dem Thema „Lingen im Kaiserreich“ beginnt am 6.2. (Mi., 16 u. 19.30 Uhr) die Vortragsreihe „Mittwochs im Museum“. Dabei stellt Museumsleiter Dr. Andreas Eiynck Fotos, Dokumente und Objekte aus der zeitgeschichtlichen Sammlung des Emslandmuseums und aus privaten Archiven vor. Schwerpunktthema ist 2019 das 20. Jahrhundert, dessen wichtigste Epochen jeweils am ersten Mittwoch im Monat vorgestellt werden. Hierzu laden der Heimatverein und das Museum alle Interessierten ein.

Die Zeit des deutschen Kaiserreiches war bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs eine Epoche des Wohlstands. Nie zuvor ging es breiten Bevölkerungsschichten wirtschaftlich so gut wie damals, auch wenn die sozialen Unterschiede zwischen Bauern und Adel, Arbeitern und Unternehmern riesig waren. Der Lebensstandard stieg spürbar an, die große Auswanderungswelle ebbte ab. Doch es gab auch Schattenseiten. Echte demokratische Rechte blieben den Deutschen weitgehend verwehrt, die Frauen waren nicht einmal wahlberechtigt. Sozialdemokratie und Gewerkschaften wurden unterdrückt, Nationalismus und Militarismus wurden verherrlicht. Besonders der Bundesstaat Preußen, zu dem auch Lingen und das Emsland gehörten, galt als Musterbeispiel eines Obrigkeitsstaates.

Preußischer Kulturkampf führt zu Spannungen

Die Kirche und das religiöse Leben hatten zu Kaisers Zeiten einen hohen Stellenwert. Im sogenannten „Preußischen Kulturkampf“ entluden sich die Spannungen zwischen dem protestantischen Staat und der katholischen Kirche. Katholiken waren in Preußen lange Zeit nur Bürger zweiter Klasse. Doch in vielen Gebieten bildeten sie die Bevölkerungsmehrheit. Sie formierten sich in der Zentrumspartei sowie in katholischen Vereinen und Verbänden für alle „Stände“: Mütter und Jungfrauen, Handwerker und Kaufleute, Arbeiter und Bauern. In Lingen war besonders der Kolpingverband sehr aktiv, auch im Bereich von Musik- und Theateraufführungen. Von evangelischer Seite gab es, quasi als Gegenstück, einen „Arbeiter-Bildungsverein“. Auch viele Freizeitvereine wurden damals gegründet: Chöre, Musikvereine, Kegelclubs und die ersten Sportvereine. Das Vereinswesen blühte in allen Bereichen.

Die Bonifatiuskirche setzt sichtbares Zeichen

Auch im Lingener Stadtbild gab es damals mancherlei Veränderungen. Die Bonifatiuskirche erhielt ihren hohen Turm und setzte damit eine weithin sichtbare Landmarke, die selbst die Schornsteine der Industriebetriebe überragte. Viele traditionelle Fachwerkhäuser wurden durch stattliche Neubauten im „Zuckerbäckerstil“ des Kaiserreiches ersetzt. Viele dieser Fassaden prägen heute noch das Stadtbild und sind damit wichtige Zeugnisse eine Epoche, die heute schon über ein Jahrhundert zurückliegt.

Die etwa einstündige Präsentation beginnt am Mittwoch (6.2.) um 16 und um 19.30 Uhr. Eintritt: 5 Euro, Heimatvereinsmitglieder 3 Euro. Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Bildunterschriften:

Lingen im Kaiserreich – Bild 1:

Eine wichtige gesellschaftliche Größe im Kaiserreich waren die Kriegervereine, deren Aufmärsche dem Nationalismus, dem Militarismus und natürlich dem Kaiser huldigten. Über „Lingen im Kaiserreich“ berichtet am Mittwoch (6.2.) um 16 und um 19.30 Uhr Dr. Andreas Eiynck im Lingener Emslandmuseum.

Lingen im Kaiserreich – Bild 2:

Das Kriegerehrenmal auf dem Lingener Marktplatz bildete im Kaiserreich das Zentrum zahlreiche Aufzüge und Huldigungsfeiern für Kaiser und Vaterland. Über „Lingen im Kaiserreich“ berichtet am Mittwoch (6.2.) um 16 und um 19.30 Uhr Dr. Andreas Eiynck im Lingener Emslandmuseum.

Lingen im Kaiserreich – Bild 3:

Auch die Erziehung und das Bildungswesen im Kaiserreich waren durch Nationalismus und Militarismus geprägt. Darüber berichtet am Mittwoch (6.2.) um 16 und um 19.30 Uhr Dr. Andreas Eiynck im Emslandmuseum.

Bildnachweis: Bildarchiv Emslandmuseum Lingen

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