Zwangsmissionierung im Mittelalter

Zu einem spannenden Vortrag über die Zwangsmissionierung im Mittelalter lädt der Heimatverein Lingen alle Interessenten am Dienstag, 27. Januar, um 19.oo Uhr in das Emslandmuseum ein. Prof. Angenendt, der bekannte Kirchenhistoriker von der Universität Münster, wird dieses bislang oft vernachlässigte Thema fundiert, aber auch sehr anschaulich darstellen und dabei insbesondere auf die Verhältnisse im emsländischen Raum eingehen.

Das Christentum wurde von den heidnischen Sachsen in Norddeutschland keineswegs begeistert aufgenommen. Vielmehr mussten sie im 8. Jahrhundert vielfach zwangsweise von der Richtigkeit des neuen Glaubens überzeugt werden. Dies stand eigentlich im Widerspruch zur Verkündigung der Frohen Botschaft des Christentums, doch schon in der Karolingerzeit überschnitten sich die Interessen von weltlichen Potentaten und kirchlichen Heilsverkündern.

Nicht freiwillig für den neuen Glauben

Prof. Angenendt, emeritierter Professor für Kirchengeschichte an der Universität Münster und Verfasser eines bekannten Buches über den Missionsbischof Ludgerus, berichtet anhand von zahlreichen Beispielen über die Religion und den Kult der Germanen im frühen Mittelalter. Dabei werden rasch die Vorbehalte deutlich, mit denen die heidnischen Sachsen das Christentum zurückwiesen. Ihre Vorstellungen von Kampf, Sieg und Ehre ließen sich mit Ideen wie Nächstenliebe oder Vergebung einfach nicht vereinbaren. So wurde der radikale Wandel zum Christentum nur vereinzelt freiwillig vollzogen. Besonders übrigens von den Frauen, denen der neue Glauben Befreiung und gleiche Rechte versprach.
Erst als die Karolinger sich aus politischen Gründen für die gewaltsame Missionierung der Sachsen einsetzten, konnte sich das Christentum im norddeutschen Raum endgültig durchsetzen. Der Makel aber, sich nicht freiwillig für den neuen Glauben begeistert zu haben, haftete insbesondere dem sächsischen Stammesadel noch Jahrhunderte später an.

Der Vortrag im Rahmen des Jahresprogramms des Heimatvereins Lingen beginnt am Dienstag um 19.oo Uhr im Veranstaltungsraum des Emslandmuseums an der Burgstraße in Lingen.

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