Den Spuren des russischen Kriegsgefangenen Alexander aus Dohren folgten die Mitglieder des Arbeitskreises Lingener Familienforscher im Lingener Stadtarchiv. Die beiden Organisatoren der Veranstaltung Dr. Ludwig Remling und Joachim Schulz hatten den Historiker Bernhard Benedixen aus
Essen eingeladen. Benedixen, wuchs im emsländischen Gersten auf und studierte Geschichte und kath. Theologie. Ausgangspunkt seines Vortrages war ein altes Familienfoto aus dem Ersten Weltkrieg. Auf dem Foto war neben seiner damals noch jugendlichen Großmutter eine unbekannte Person abgelichtet. Nach mündlichen Überlieferungen handelte es sich dabei um den russischen Kriegsgefangenen Alexander. Benedixen ist erstaunt und geht den Spuren nach. Er reflektiert sein bisheriges Bild vom Ersten Weltkrieg, das bis dahin von den Gedenktafeln mit den Gefallenen in der Gerstener Kirche geprägt war. Er findet nach Recherchen im Staatsarchiv zu Osnabrück die Spur zu den ausländischen Kriegsgefangenen im Emsland.

Deren Anzahl war erheblich und die Todesrate erschreckend hoch. Die Bilder vom Lagerleben waren oft geschönt. Auf diese Weise wurde ein Aspekt des Ersten Weltkrieges beleuchtet, der bisher weder im öffentlichen Bewusstsein noch in der historischen Forschung eine nennenswerte Rolle spielte. Nachdenklich stimmte jedoch, dass auf dem Familienfoto in seiner heutigen Form Alexander aus Dohren nicht mehr vorhanden war. Über die Gründe entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.

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