Das Thema Auswanderer berührt auch heute noch viele Menschen, das zeigte die große Zahl interessierter Zuhörer im Saal Timmer. Anlässlich eines weihnachtlichen Vortragsabends hatte der Arbeitskreis Familienforschung zum Thema „Begegnungen mit den Nachfahren von Auswanderern“ eingeladen.

Der Arbeitskreis Familienforschung unter Leitung von Dr. Ludwig Remling und Joachim Schulz hatte diese Veranstaltung mit Unterstützung des Heimatvereins Lingen organisiert. So galt der Dank von Schulz ganz besonders dem 1. Vorsitzenden des Heimatvereins Lingen, Franz Josef Buchholz.

Die Suche nach den Gründen

Warum berührt dieses Thema so viele Menschen, fragte Arbeitskreissprecher Joachim Schulz. Möglicherweise liegt es daran, dass auch aus vielen emsländischen Familien jemand ausgewandert ist. Vielleicht übt aber auch heute noch das Thema „Auswanderung“ auf viele Menschen eine gewisse Faszination aus.

Als fachkundigen Referenten hatten die Organisatoren den Oldenburger Kulturwissenschaftler und Auswanderungsexperten Dr. Wolfgang Grams eingeladen. Dr. Grams ist Gründer und Inhaber des privatwirtschaftlich geführten Instituts „Routes to the Roots„, das die Auswanderungsgeschichte nach Amerika in Publikationen, Ausstellungen, Kulturprojekten, Datenbanken und Internetpräsentationen bekannt macht. Außerdem werden Studienreisen und Exkursionen für Amerikaner nach Deutschland und für Deutsche in die USA durchgeführt.

Routes to the routes

Mit Lichtbildern gab Dr. Grams eine spannende Einführung in die Auswanderungsgeschichte. Er begann seine Ausführungen mit den Gründen für die Auswanderung. Für etwa 7 Millionen Menschen aus Deutschland war Amerika Hoffnung, Verheißung, Sehnsucht, Abenteuer, Experiment oder letzte Rettung. Er folgte ihren Spuren mit seinem Institut „Routes to the Roots“ und wusste dabei von seinen Begegnungen mit den Nachfahren der Auswanderer lebhaft zu berichten. Ziele seiner Forschungsreisen waren die Metropolen ebenso wie die Farmgemeinden des Mittleren Westens, in denen heute noch Plattdeutsch gesprochen wird. Vorgestellt wurde auch eine Kohlfahrt nach New York und eine Kreuzfahrt mit der MS Astor von Bremerhaven nach Montreal.

Recherchemöglichkeiten

Eine lebhafte Diskussion über die Recherchemöglichkeiten in verschiedenen Datenbanken schloß sich an. Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling erläuterte die Situation der Auswanderer in der Region Lingens. Einige waren mit dem Gesetz in Konflikt geommen und mußten illegal das Land verlassen. Er verwies auf das vom Heimatverein Lingen herausgebrachte Buch „Auswanderungen und Auswanderer aus dem ehemaligen Kreise Lingen“ von Walter Tenfelde, das auch heute noch erworben werden kann.

Aktuell hat der Arbeitskreis Lingener Familienforscher eine Datenbank mit Lingener Auswanderern aus Westfalen im 19. Jahrhundert veröffentlicht.

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