7 . Genealogische Ahnenbörse in Lingen

Zwischen 35000 und 40000 Menschen sind im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts aus dieser Region in die USA ausgewandert. Diese Zahl nannte der ehemalige Lingener Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling auf der siebten genealogischen Ahnenbörse, die erstmals in Lingen stattfand. Im Altkreis Lingen war es laut Remling das Jahr 1845, in dem die meisten Auswanderer gezählt wurden. Die Heuerleute waren mit einem Anteil von 25 Prozent neben Bauerntöchtern und -söhnen die größte Gruppe. „Die Genealogie erfreut sich zunehmender Beliebtheit“, erklärte Remling, der gleichzeitig Vorsitzender des Arbeitskreises „Familienforschung“ der Emsländischen Landschaft ist, in seiner Eröffnungsrede. Zahlreiche Aussteller aus dem Emsland, der Grafschaft, aus Westfalen, den Niederlanden (Groningen und Twente), Ostfriesland, Osnabrück und Bremen waren dazu mit vielen Büchern, Schriften und Flyern ins Emsland gekommen.

Vorstellung eines neuen Ortsfamilienbuches

„In zunehmendem Maße werden Ortsfamilienbücher sowie Ahnen- und Stammlisten im Internet veröffentlicht, wodurch das Hobby Familienforschung sehr erleichtert wird“, erklärte der ehemalige Stadtarchivar. Der Arbeitskreis Familienforschung der Emsländischen Landschaft will dieser Entwicklung Rechnung tragen und veranstalte deshalb erstmals einen „Tag der Familienforschung“.

Neben der Vorstellung des neuen Ortsfamilienbuches „Die Familien der Einwohner der Gemeinden Hoogstede, Bathorn, Berge, Kalle, Ringe, Scheerhorn und Tintholt“ mit Daten der evangelischen und katholischen Einwohner von 1700 bis 1910 durch den Autor Harm Schneider aus Sögel fanden in einem Seminarraum zwei gut besuchte Vorträge statt.

Familiengeschichtsforschung im Emsland

Neben Remling referierte der Historiker und Genealoge Martin Koers aus Nordhorn zum Thema „Familiengeschichtsforschung im Emsland und in der Grafschaft Bentheim“. Während die Genealogie einst ein Privileg des Adels gewesen sei und noch vor Jahren als Freizeitbeschäftigung überwiegend älterer Personen gegolten habe, sei dies in den letzten Jahren ein generationenübergreifendes Massenphänomen geworden. „Man kann davon ausgehen, dass etwa 120 Millionen Menschen allein in den USA auf der Suche nach ihren Wurzeln sind“, erklärte Koers. Und wo soll man mit der Erforschung anfangen? „Bei sich selbst und seinen nächsten Angehörigen. Wenn man die Befragung der Familie und Verwandtschaft abgeschlossen hat, sind die Standesämter – in Deutschland seit 1874 – die nächste Anlaufstation für weitere Recherchen“, betonte Koers. Sowie Kirchenbücher, die im Emsland und in der Grafschaft Bentheim zum Teil bis 1594/1612 zurückreichten und in zentralen Kirchenarchiven lagerten.

Quelle: nach Antonius Hartz, Lingener Tagespost, 14.11.2011

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