Faszinierend, spannend, fesselnd

Zweieinhalb Kilo hob Hanni Rickling in die Höhe – es ist auch im wörtlichen Sinne ein gewichtiges Werk, das am vergangenen Freitagabend im Saal der Wilhelmshöhe vor über 370 Gästen von der Vorsitzenden des Heimatvereins Lingen der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Und die druckfrischen Exemplare ihres Autors Karl-Heinz Vehring gingen weg wie die berühmten warmen Semmeln. Natürlich wird sich der frühere Oberstadtdirektor Lingens darüber gefreut haben. Es machte deutlich, wie groß das Interesse an der jüngsten Lingener Stadtgeschichte ist – und an denjenigen, der sie nicht nur beschrieben, sondern auch aktiv gestaltet hat.

Vehring ist Lingen

„Faszinierend, spannend, fesselnd“ – so beschrieb Oberbürgermeister Dieter Krone das Buch des 78-Jährigen. Vieles in der Lingener Stadtentwicklung baue heute auf Strukturen auf, die dieser geschaffen habe. Zwischen den Zeilen werde deutlich, wie sehr sich Vehring mit seiner Heimatstadt Lingen identifiziert habe. Es sei kein gewöhnliches Buch, sagte Krone. „Es ist eine Liebeserklärung an die Stadt Lingen.“

Große Freude beim Heimatverein

Einführend hatte Hanni Rickling die Freude des Heimatvereins darüber ausgedrückt, das Buch Vehrings „Lingen – Zentrum einer Region, Strukturwandel und Modernisierung“ vorstellen zu dürfen. Der Heimatverein habe ihm viel zu verdanken, erinnerte die Vorsitzende an die seit 1982 ununterbrochene Tätigkeit des früheren Verwaltungschefs im Vorstand des Vereins.

Mit Burkhard Ritz auf Zeitreise

Auf eine Zeitreise nahm anschließend Burkhard Ritz die Zuhörer im Saal mit. Der frühere Bundes- und Landtagsabgeordnete der CDU, Finanz- und Landwirtschaftsminister in Niedersachsen, beschrieb in launigen Worten die verschiedenen Handlungsebenen des Buches, indem er sie mit prägnanten Beispielen würzte. Wie aus dem Autokennzeichen „Ems“ nichts wurde, weil sich „Bad Ems“ in Rheinland-Pfalz querstellte, und wie auch lautstarke Empörung von Bürgern im Rahmen der Gebietsreform letztlich nicht das Ende der Gemeinde Schepsdorf-Lohne verhindern konnten. Die beinahe kriegerischen Worte des damaligen Bürgermeisters Georg Stevens geben in Vehrings Buch die aufgeheizte Stimmung von damals besonders anschaulich wieder.

Interview mit Autor und Verleger

Der Autor selbst und sein Verleger Georg Aehling kamen in einer kleinen Interviewrunde mit unserer Zeitung zu Wort. Aehling hatte Vehring in Lingen bei der Vorstellung von Michael Sängers Buch „Wer nicht spielt, nimmt sich zu wichtig“ über das Lingener Marionettentheater kennengelernt. Es ist ebenfalls im Virgines-Verlag erschienen. Vehring und Aehling kamen damals ins Gespräch. Es entwickelte sich eine Idee, aus der nun ein Werk entstanden ist, das neben der Darstellung der jüngsten Lingener Stadtgeschichte auch ein Stück Zeitungsgeschichte ist. In der Gegenüberstellung der handelnden Personen mit der medialen Berichterstattung erhält die Lektüre Ihren besonderen Reiz.

Das wichtigste Projekt

Vehring, der all denen herzlich dankte, die ihn bei der zweijährigen Recherche unterstützt hatten, nannte als wichtigstes Projekt seiner Amtszeit zwischen 1965 und 2000 übrigens keine der großen Industrieansiedlungen, wie man meinen könnte. Ins Zentrum stellte er die Bebauung vom „Markt-Süd“, jene Freifläche, die nach dem Abriss des alten Stadthauses entstanden war und heute unter anderem durch die Sparkasse genutzt wird. Der Marktplatz und die Innenstadt seien dadurch deutlich aufgewertet worden.

Wenn die Bebauung im architektonischen Sinne schief gegangen wäre, hätte man es wohl ihm als Chef der Stadtverwaltung angekreidet, mutmaßt er im Buch. Der lang anhaltende Applaus am Freitagabend zeigte ihm, dass von Misserfolg keine Rede war.

Lingen ist Zentrum einer Region

Das Buch „Lingen – Zentrum einer Region, Strukturwandel und Modernisierung“ ist beim Heimatverein Lingen, im Lingener Buchhandel und in der Geschäftsstelle der Lingener Tagespost erhältlich.

benutzte Quellen
Text: nach Thomas Pertz in LT vom 26.08.2013
Fotos: Richard Heskamp und Joachim Schulz

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