Zur schönsten Synagoge in den Niederlanden

Die Kooperation des Heimatvereins Lingen (Ems) mit dem Forum Juden Christen entwickelt sich weiter sehr positiv. Beide gemeinsamen Fahrten zur schönsten Synagoge in den Niederlanden nach Enschede und zu Erinnerungsstätten an die jüdische Vergangenheit in Denekamp waren mehr als ausgebucht. Bei den Führungen durch die im Jahre 1928 eingeweihte Synagoge in der Prinsestraat erfuhren die Zuhörer, dass die Zahl der Gemeindemitglieder seither von 1200 auf 70 gesunken ist. Besonders dazu trugen die Deportationen während der deutschen Besatzungszeit von 1940 bis 1944 bei. Heute nimmt die Gemeinde wieder eine positive Entwicklung und hat sogar erstmals einen eigenen Rabbiner. Die 1928 erbaute und vom Textilfabrikanten Menko teilweise finanzierte Synagoge weist orientalische Merkmale auf, die vor allem in der ausladenden Kuppel zu sehen sind. Geöffnet ist die Synagoge seit ihrer Wiedereröffnung im Jahre 2004 sonntags und mittwochs von 11.00 – 17.00 Uhr, ausgenommen an jüdischen Feiertagen. Die bleiverglasten Fenster und kunstvollen Mosaiken verleihen dieser Synagoge eine besondere Ausstrahlung.

Auf jüdischem Friedhof ist Lingener begraben

Bei dem Besuch in der neiderländischen Grenzgemeinde Denekamp konnten der niederländische Theologie und Kirchenhistoriker Günter Brandorff, Heiner Schüpp vom Forum Juden Christen und Benno Vocks vom Heimatverein vielfältige Spuren der jüdischen Vergangenheit in der Grenzgemeinde Denekamp – auch mit Verbindungen zu Lingen – aufweisen. So wurden die beiden weit außerhalb des Ortes liegenden jüdischen Friedhöfe aufgesucht. Hier sind u. a. Vorfahren des in Lingen geborenen Ihno ten Brink begraben, der im Alter von 6 Jahren in Auschwitz ermordet wurde.

Erinnerung an die Denekamper Juden

In der Vledderstraat beeindruckte die interessierten Zuhörer das Gedächtnismonument zur Erinnerung an die Denekamper Juden. Es steht an der Stelle der zerstörten Synagoge und zeigt eine Mutter mit ihrem Kind während der Deportation. Das Kind trägt noch sein Lieblingsspielzeug, einen Teddy. (Bild)

Am zentral gelegenen Nicolaasplein symbolisiert der scheinbar über dem Denekamper Grund schwebende Stein die unwiederbringliche jüdische Gemeinschaft in Denekamp. „Opas erste Reise in die Ferne und sein allerletzter Zug“ als Teilinschrift steht hier für die „Totenreise“ der Denekamper Mitbürger nach Auschwitz.
Für das kommende Jahr ist eine Fortsetzung der Kooperation zwischen dem Forum Juden Christen und dem Heimatverein Lingen (Ems) geplant. Vorgesehen ist u. a. eine Fahrt zur Gedenkstätte Esterwegen.

Quelle: Benno Vocks, Lingen 2011

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