Rätselausstellung im Emslandmuseum in Lingen

Ähnlich wie in Ägypten zahlreiche Hieroglyphen die Grabkammern der Pyramiden verzieren, schmücken auch im Emsland geheimnisvolle Zeichen und Inschriften alte Dachgiebel, Häuserfronten und Alltagsgegenstände. Aber was bedeuten diese „Namen, Rätsel und frommen Sprüche…“ unserer Vorfahren? Zusammen mit Dr. Andreas Eiynck, dem Leiter des Emslandmuseums Lingen, begaben sich Mitglieder des Heimatvereins und Gäste auf eine interessante Spurensuche und lüfteten dabei so manches Geheimnis mysteriöser Symbole.

Schicksalhafte Bedeutung auf Schreinerwerkzeug 

Auf sehr vielen Gegenständen findet man Zeichen und Formeln mit ganz unterschiedlicher Bedeutung, vom Verkehrszeichen bis zur Geheimschrift. Untersucht werden Hausmarken, Herstellerstempel und Handwerkerzeichen. Eine besonders schicksalhafte Bedeutung haben etwa die Besitzerinitialen „BG“ auf alten Schreinerwerkzeugen. Sie stehen für den Juden Bernhard Grünberg, der dieses Handwerkszeug als Tarnung auf seiner Flucht 1938 nach England nutzte.

Eichstempel mit drei Türmen

Aber auch auf Hausrat und Mobiliar, Bronzeguss und auf Keramik sind bedeutungsvolle Symbole zu finden. Etwa auf der sehr alten, aus dem 15.Jahrhundert stammenden Fußbodenfliese vom Lingener Burggelände. Sie zeigt das Wappen Teclenburg-Lingen. Über den eigentlichen Gegenstand hinaus liefern Zeichen und Inschriften viele weitere Informationen. Sie geben entscheidende Hinweise zu Datierung, Auftraggeber, Funktion und Gebrauch wie z.B. auf Eichstempeln und Qualitätsmarken.

Redende Wappen

Zu den häufigsten Darstellungen auf alten Gegenständen gehören Wappen und Hausmarken. Auch sie erzählen ein Stück Familiengeschichte. Ein besonders prukvolles Exemplar ist der historische Wappenstein der früheren Burg Venhaus aus dem Jahre 1619. Er zeigt die redenden Wappen der Adelsfamilien von Falke und Ripperda.

Der Davidstern auf dem Bierkrug?

Auch die religiösen Symbole des christlich-jüdischen Kulturkreises nimmt die Ausstellung genau unter die Lupe. Sie zeigt rätselhafte Zeichenfolgen als Ausdruck besonderer Frömmigkeit. Häufig sind dabei die Grenzen zum Aberglauben und Okkulten fließend. Dass die Bedeutung solcher Zeichen durchaus wandelbar ist, zeigt der Davidstern auf einem Bierkrug. Er war das Zeichen der Alchemisten und Bierbrauer und ist bekannt als Bierwappen „Gambrinus“. Heute ist der Davidstern das allgemein bekannte Symbol des Judentums und des Staates Israel.

Piktogramme des 21. Jahrhunderts

Vieles, was uns heute ganz modern erscheint, hat dabei schon eine ganz lange Geschichte. Die Entwicklung von den Hausmarken und Handwerkerzeichen des Mittelalters über die Markenbildung im Industriezeitalter bis zu den Logos und Piktogrammen des 21. Jahrhunderts präsentiert die Ausstellung auf eindrucksvolle Weise.

Das Emslandmuseum Lingen zeigt die Ausstellung: „Namen, Rätsel, fromme Sprüche…. geheimnisvolle Zeichen und Inschriften“ noch bis zum 31. Dezember 2009, Di. – So. 14.30 – 17.30 Uhr.

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