Lesung mit Margret Koers im Emslandmuseum

Lingen. Was heißt hier „Die gute alten Zeiten“. Mit Grausen wendet sich der Zuhörer ab und geht bedrückt, innerlich fröstelnd, nach Hause. Der Heimatverein Lingen hatte zu einer ganz besonderen Geschichtsstunde eingeladen. Die Meppener Buchautorin Margret Koers stellte ihren fast 400 Seiten starken historischen Roman „Hexenschwert“ vor.

Über 30 Zuhörer saßen im Lingener Emslandmuseum, wurden vom Hausherrn Dr. Andreas Eiynck und von Josef Lüken von der Stadt- und Hochschulbibliothek, in diesem Falle allerdings als Repräsentant der Lingener Heimatvereins, begrüßt. Sehr konzentriert lauschte die Zuhörerschaft der Lesung. Dass es rund um Meppen an die fünf Hinrichtungsstätten gegeben hat, das musste erst einmal „verdaut“ werden von denjenigen, die dieser Gegend bislang immer eine gewisse Beschaulichkeit abgewonnen haben.

Goose Sienken, Goose-Sienke, Gänse-Gesina, Gesina Brink oder Gesina Fenslage –viele Namen wurden dieser armen jungen Frau, um die es in dem Buch „Hexenschwert“ geht, gegeben. Sie führte ein mehr als erbärmliches Leben, zum einen als Tochter einer Tagelöhnerin und zum anderen als Ehefrau eines brutalen, kriminellen und Frauen verachtenden Mannes an ihrer Seite, der sie zu guter Letzt dazu zwingt, an Gehöften Feuer zu legen, auf Diebestour zu gehen und sie am Ende schändlich im Stich lässt. Gesine wird am 10. April 1807 hingerichtet.
Eine spannende Lektüre, so kann man dieses Buch beschreiben. Aber es handelt sich hier nicht um etwas Erdachtes, und darin liegt wohl auch sein besonderer Reiz.

Margret Koers ist dem Schicksal dieser Frau auf den Grund gegangen, ist immer tiefer eingetaucht in die emsländische Geschichte, hat über 200 Jahre alte Gerichtsakten studiert, in denen sich vieles offenbarte, was auch den heimisch gut informierten Lesern bislang nicht unbedingt v ertraut war.

Hinrichtung

Allein die Wiedergabe des Schriftwechsels zwecks Vorbereitung der Hinrichtung verhindert, dass man das Buch aus der Hand legt. Wie armselig war doch das Leben für die Menschen im Moor, mal ganz abgesehen von den Beschwerlichkeiten des alltäglichen Daseins. Mit ruhiger, gesetzter Stimme trug Margret Koers einige Passagen vor. Es bedurfte keiner theatralischen Mimik, die Fakten sprachen für sich. Und die Resonanz der Zuhörerschaft war sehr lebhaft. Viel Gelesenes, Gehörtes wurde an diesem Abend noch zusammengetragen, von der Autorin bestätigt bzw. richtiggestellt und erklärt.

„Hexenschwert“ ist in der Tat ein Buch, das viel Mühe gemacht hat, Fleißarbeit und viele Nachforschungen waren für die Autorin angesagt. Sie erlebte aber auch die Faszination, in 200 Jahre alten Unterlagen zu stöbern. Das Buch „Hexenschwert“ ISBN-Nr.978-3-9806301-77, kann in der Geschäftsstelle der Lingener Tagespost, Schlachterstraße 6 bis 8, sowie in allen Buchhandlungen erworben werden.

Quelle: Lingener Tagespost, 9.3.2011 – Foto: em

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