Benno Vocks stellt Buch über Lingens Straßen vor
Titel und Foto des Buches „Lingen wegweisend – 99 Straßen, Wege und Plätze: Porträts und Geschichte(n)“deuten an: Das Buch ist weg- und richtungweisend für die Innenstadt, Ortsteile sowie die umliegenden Gemeinden. Mit 99 Kurzbiografien, Fotos, Illustrationen hat der Autor Benno Vocks ein interessantes Buch geschrieben, das im Professorenhaus vorgestellt wurde.
Es sind die Gesichter die im Gedächtnis bleiben
Hanni Rickling begrüßte als Vorsitzende des Heimatvereins zahlreiche Gäste sowie Vertreter verschiedener Vereine. Für den Heimatverein als Hersausgeber dankte sie der Stadt Lingen für die finanzielle Unterstützung. Besonders willkommen hieß sie Verwandte, Bekannte und Zeitzeugen, die den Autor mit Bildern, Dokumenten und im Gespräch bei seiner nicht immer einfachen Recherche der lokalhistorischen Personen und deren Lebenswegen weiterhalfen. „Es sind die Gesichter der Personen, die vielen Anekdoten und Geschichten, die im Gedächtnis bleiben“, sagte sie. Geschrieben von jemandem, „der seine Heimatstadt kennt und sich in ihr wohlfühlt, wobei negative Seiten nicht verschwiegen werden.“
Armer Bürgermeister
Lingen könne auf eine „große Historie zurückblicken“, betonte Oberbürgermeister Dieter Krone. Straßen, Wege und Plätze habe Benno Vocks als „Lebensadern“ unserer Stadt lebendig werden lassen, durch die man oftmals achtlos gehe. Nicht nur für den Oberbürgermeister interessant: Was verbirgt sich hinter der Horkelstraße? Dr. Heinrich Horkel (1791–1879) war von 1824 bis 1863 Bürgermeister der Stadt. „Armer Bürgermeister“ betitelt der Autor die Doppelseite, auf der er das vielschichtige Leben und die Verdienste für die Stadt Lingen darlegt. Zu fast jedem Buchstaben finden sich Persönlichkeiten, jeder Ortsteil wird bedacht, die umliegenden Gemeinden werden nicht vernachlässigt. Was Benno Vocks auf den Weg gebracht habe, sei „wärmstens zu empfehlen“.
Chronisch unterrepräsentiert sind die Frauen
Der Lingener Stadtarchivar Mirko Crabus hatte den Autor bei seiner Spurensuche ebenfalls unterstützt. Mit Straßennamen würdige man die Lebensleistung der Personen für die Stadt. So zum Beispiel die Georgstraße, Marienstraße, Ludwigstraße, Wilhelmstraße, den Langschmitzweg und Andreasplatz. „Im Vordergrund stehen die Namensgeber, die wieder ins Gedächtnis gerufen werden“, so Crabus. Reichlich bebildert mit lebhaften Kurzbiografien und illustrierten Stadtplänen stellt Benno Vocks sie vor. Die Straßenbenennung hängt nach Crabus von der „subjektiven Beurteilung“ ab, wer es „wert ist und wer für wichtig gehalten wird“. Ihren Platz gefunden haben Politiker, Geistliche, Ärzte, Anwälte, Lehrer, Juristen, Kaufleute, Handwerker, Künstler, Sportler: überwiegend Männer. „Chronisch unterrepräsentiert“ sind die Frauen. Nur 18 tragen in Lingen ihren Namen. Es sei ein „populäres“, und darin liege auch die Stärke des Buches, denn es erzähle Geschichte und Geschichten.
Lesen, amüsieren, weglegen – aber nicht zu weit
Für den Anno-Verlag aus dem westfälischen Ahlen sei es ein Novum, für den Norden ein Buch herauszubringen. Frank Krümmer bedankte sich beim Heimatverein und der Stadt Lingen, vor allem beim Autor, dass er sich auf „diesen Wahnsinn eingelassen“ habe. Er dankte Margaretha Vocks, die ihren Mann während der „heißen Phase und Arbeit rund um die Uhr“ unterstützte. Als Benno Vocks nach langem Zögern und Hinterfragen sein „Ja zum Schreiben des Buches“ gegeben hatte, stand er vor der Qual der Wahl. Über Monate galt es, den „Motivationslevel“ hochzuhalten, bei zäh fließenden Nachforschungen, Recherchen und Informationen nicht aufzugeben. Manchmal sei es gelaufen wie die „Kreuzberger Nächte – Erst fang’se ganz langsam an, aber dann, aber dann!“. Tipp des Autors: „Das Buch ist nicht wie ein Roman zu lesen. Lesen, amüsieren, weglegen – aber nicht zu weit.“ Das Buch „Lingen wegweisend – 99 Straßen, Wege und Plätze: Porträts und Geschichte(n)“ von Benno Vocks, 14,95 Euro. Erhältlich in Lingener Buchhandlungen, in den Schreibwarenfachgeschäften Nottbeck und Hegemann sowie im Stadtarchiv.
Quelle: Franke, Johannes: in Lingener Tagespost vom Mi., 07.10.2015
Fotos: Joahnnes Franke, Lingen