Wer spricht heute noch platt?

„Snaskst du Engelsk, büst du international – snakst du Plat, hest die de Feauten näit wasken“ Mit „Plattdeutsch und Friesisch von Lingen bis Langeoog – eine Region und ihre Sprecher“ war das Thema recht wissenschaftlich formuliert. Aber der Referent Prof. Marron C. Fort verstand es ganz ausgezeichnet seine Zuhörer zu fesseln. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Lingener Familienforscher zusammen mit dem Heimatverein Lingen. Die beiden Organisatoren Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling und Arbeitskreissprecher Joachim Schulz freuten sich über die gute Resonanz.

… bis auf den letzten Platz besetzt

Der Saal bei Timmer in Altenlingen war bis auf den letzten Platz besetzt. Im Kamin prasselten die brennenden Scheite. Die Kerzen am Weihnachtsbaum strahlten hell. Die richtige Stimmung für eine weihnachtliche Vortragsveranstaltung. Dr. Remling stellte den Referenten als sprachgewandten Wissenschaftler und früheren Leiter der „Arbeitsstelle Ostfriesisches Niederdeutsch und Saterländisches Friesisch“ in Oldenburg vor. Die besondere Liebe des gebürtigen schwarzen Amerikaners Dr. Marron C. Fort gilt den ostfriesischen und niederdeutschen Regionalsprachen. Bekannt wurde Marron Fort mit der Übersetzung der Bibel ins Saterfriesische. Fort erkannte schon früh seine Sprachbegabung. Nach dem Studium in Princeton kam er als Stipendiat zu einem Studienaufenthalt in Freiburg, wo er an seine Dissertation über das in Vechta gesprochene Platt schrieb.

See snakt plat un … 

Dr. Marron C. Fort erläuterte die Geschichte der Niederdeutschen Sprache und zeichnete auf sehr humorvolle Art ein Psychogramm ihrer Sprecher. Man muss sich, wenn man regelmäßig Plattdeutsch spricht, so der Sprachwissenschaftler, jede Menge Häme gefallen lassen: „See snakt Plat un höör Voader was ook wat achterup.“ Fort hat in seiner Arbeit immer Wert darauf gelegt, die zu erforschende Sprache auch selbst zu beherrschen. Und so geizte er nicht mit gekonnten Kostproben seiner Sprachbegabung: „Snakst du Spoansk, büst du fürig, snakst du Frans büst du sexy, snakst du Engelsk, büst du international, snakst du Plat, hest du die de Feauten näit wasken.“

In einem wahren Feuerwerk aus kleinen plattdeutschen Anekdoten und regionalen Sprachbeispielen begeisterte das amerikanische Sprachgenie sein Auditorium. Denn, so Prof. Marron C. Fort, jede Region hat ihre einheimischen Namen und wir haben erst dann festen Boden unter den Füßen, wenn wir wissen, wo wir herkommen, und dazu gehören Namen und die Familienforschung. Über die gelungene Vortragsveranstaltung mit Prof. Marron C. Fort (2.v.r.) freuten sich die beiden Organisatoren Stadtarchivar Dr. Ludwig Remling (1. v.r.) und Arbeitskreissprecher Joachim Schulz (2.v.l.) sowie der 1. Vorsitzende des Heimatvereins Lingen Franz Josef Buchholz (1.v.l.)

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