Einmal Amerika und zurück

Am Silvesternachmittag lädt der Heimatverein Lingen wieder alle Interessierten zu einem Treffen in das Emslandmuseum ein. Neben einem Informations- und Unterhaltungsprogramm im Vortragsraum lockt ab 14.00 Uhr das Café im Kutscherhaus mit Kaffee, Kuchen und Neujahrshörnchen. Der Bildervortrag steht in diesem Jahr unter dem Motto „einmal Amerika und zurück“ und zeigt Bilder aus den Sammlungen Lingener Auswanderer mit Motiven aus der alten und der neuen Heimat. Das Veranstaltungsprogramm beginnt um 14.30 Uhr, der Vortrag findet um 15:00 und um 16:00 Uhr statt.

Heimatverein lädt zum Jahresabschluss ein

Die Lingener Musikschülerinnen Milena Haselmann und Anna Kurzmann werden die Zuhörer musikalisch einstimmen, während Hanni Rickling einen kurzen Rückblick auf das Jubiläumsjahr 2013 des Heimatvereins wirft. Gegen 15:00 Uhr folgen dann die fotografischen Impressionen aus der Zeit der Auswanderung nach Amerika im 19. Jahrhundert. Häufig war es pure Armut, die zu diesem Schritt führte, manchmal aber auch Abenteuerlust und Fernweh oder einfach nur mal der Wunsch, das Leben dort kennen zu lernen und alte Verwandte wieder zu treffen. Der Weg „über den großen Teich“ war für die meisten ein Abschied für immer und so hatten viele Auswanderer Fotos aus der alten Heimat in ihrem Reisegepäck. Hatten sie sich in Amerika erst einmal etabliert, dann wurden im Gegenzug gerne Fotos vom neuen Wohnort, von der eigenen Farm oder den dort geborenen Kindern und Enkeln zu den Verwandten nach Deutschland geschickt. Solche Aufnahmen finden sich noch heute in manchen alten Fotoalben.

Transatlantische Bildersammlung der Familie Kobert

Kamen die Auswanderer im Alter noch einmal nach Lingen zurück, dann hatten sie häufig auch ihre alten Fotos bei sich, um die Stätten ihrer Erinnerung noch einmal zu besuchen. Und diese mittlerweile oft schon historischen Aufnahmen wurden von den Verwandten in der Heimat gerne reproduziert. So kehrte manches alte Lingener Bildmotiv auf dem Umweg über Amerika in das Emsland zurück.

Ein Beispiel einer solchen „transatlantischen“ Bildersammlung findet sich im Nachlass der Familie Kobert, die früher in der einstigen Posthalterei am Markt ein Handarbeitsgeschäft führte. Der Sohn Karl Kobert wanderte 1866 nach Amerika aus, weil er nicht im preußischen Militär dienen wollte. In den USA machte er rasch Karriere und war als alter Mann wieder mehrfach auf Heimatbesuch in Lingen. Seine Verwandten in Lingen hielt er mit Briefen und Fotos auf dem Laufenden. Zu den typischen Bildmotiven der Auswanderer zählten Ansichten des Lingener Marktplatzes und ihrer Elternhäuser, Porträtaufnahmen der Verwandten diesseits und jenseits des Atlantiks, Straßenszenen und Fotos von Familiengräbern auf dem Alten Friedhof. Trotz des Ersten und Zweiten Weltkriegs, in dem zahlreiche USA-Einwanderer ihre deutsche Identität ablegten, blieben die familiären Verbindungen z.B. bis heute erhalten.

Das Silvesterprogramm beginnt wie gewohnt um 14:30 Uhr mit musikalischen und heimatlichen Beiträgen, der Bildervortrag wird um 15 und um 16 Uhr präsentiert. Das Café im Kutscherhaus ist Silvester von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Emslandmuseum: Burgstraße in Lingen
Datum:
 31.12.2013
Uhrzeit: 13.30 bis 17.00 Uhr

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