Familienforscher besuchen Morrien-Ausstellung
Gut vorbereitet, besuchten die Lingener Familienforscher im Februar die Ausstellung „Das Erbe der Morrien“ im Falkenhof Museum in Rheine. Freundlich empfangen wurde unsere Gruppe von der Archäologin und Ausstellungskuratorin Gaby Hülsmann.
Das Erbe wurde ausgegraben
Frau Hülsmann, die uns durch die Ausstellung führte, erklärte als erstes, das die Morriens der Nachwelt nicht nur den dreiflügeligen Adelssitz am Rande der Innenstadt von Rheine hinterlassen haben. Ihr eigentliches „Erbe“ wurde vor zehn Jahren unter der Erde entdeckt und bei einer spektakulären archäologischen Ausgrabung geborgen.
Morrien: Führender westfälischer Adel
Die Herren von Morrien gehörten im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zu den führenden westfälischen Adelsfamilien. Zwischen 1350 bis 1691 hatte die Familie Morrien das Amt des Erbmarschalls des Fürstbistums Münster inne. Durch eine Heirat der Anna von Valke mit Dietrich von Morrien im Jahr 1521 fällt der Falkenhof in Rheine an die Familie von Morrien. Mehrere Höfe im südlichen Emsland waren dem Falkenhof abgabepflichtig.
Einzigartiger Einblick in den Alltag des Adels
Die Forschungsergebnisse zur Ausgrabung und die schönsten restaurierten Objekte werden nun in der Ausstellung vorgestellt. Die Lebenszeugnisse einer längst vergangenen Welt sind am historischen Originalschauplatz zu sehen, dort wo sie vor Jahrhunderten benutzt wurden, ermöglichen sie nun einen einzigartigen Einblick in den Alltag und die Festkultur des westfälischen Adels im Barock.
Morrien auch im Emsland
Die Morriens waren auch im Emsland vertreten. Viele Jahre waren sie Erbrichter zu Meppen und auch Ritter zu Haren. Auch gab es den Rentmeister Everhard Morrien in Fürstenau, dessen Tochter den Sohn des Richters aus Quackenbrück heiratete. Der Rentmeister Morrien, der 1647 mit den Schweden Verhandlungsgespräche zur Beendigung der Besatzung im dreißigjährigem Krieg führte, wohnte im Haus Fritze, damals ‘’Gasthaus zum Schwan’’ in Fürstenau.
Lichtwände setzen Historie in Szene
Sehr beeindruckt war unsere Gruppe von der Darstellung der Szenen und den Exponaten der Ausstellung. An den Wänden entlang ziehen sich über fünf Meter hohe Stellwände. Sie bilden das Gerüst für Lichtwände auf denen eindrucksvoll historische Gemälde in Szene gesetzt werden. Im Morriensaal präsentiert sich eine Rauminstallation, die in den Köpfen der Besucher Bilder barocker Lebensart erzeugt. Unter anderem ist auch mit Hilfe der flämischen Luxusgläser, der Delfter Fayencen, des englischen Steinguts aus Leeds und vieler anderer Fundstücke eine große Tafel rekonstruiert, die das Leben am Hofe zu Zeiten der Morriens verdeutlicht.
Aausstellung ist beeindruckend
In einer bemerkenswerten konzertierten Aktion hatten die Stadt Rheine und die Museumsstiftung der Stadt bei unterschiedlichen Sponsoren um Förderung gebeten. Runde 300 000 Euro wurden so für ein einzigartiges Projekt zusammengetragen.
Unser Fazit: Ein historisches Gebäude, ein paar Scherben, viel Geld und vor allem engagierte und ideenreiche Mitarbeiter lassen die Ausstellung zu einem unvergessenen Erlebnis werden.
Text: Gerda Nichau, Lünne
Fotos: Joachim Schulz, Lingen