Zu Besuch bei den Pölkers in Holthausen
von Joachim Schulz, Lingen
Am Nachmittag führte die Reise Tom und Liz Poelker nach Holthausen. Hier lebt heute noch Clemens Pölker, ebenfalls ein Mitglied der Poelker-Linie. In seiner Familie wurden sie herzlich empfangen. Clemens Poelker hatte auch seine Geschwister eingeladen und so wurde es eng im Wohnzimmer der Poelkers im Wittenbergring.
Tom und Clemens Pölker blätterten in alten Fotoalben und fanden schnell Anknüpfungspunkte an gemeinsame Familiengeschichten. Clemens Poelker erinnerte sich an den Besuch eines Verwandten aus den USA in den 70iger Jahren. Im Garten am Wittenbergring stellten sich die Familienmitglieder gern für ein Erinnerungsfoto auf.
Vesper mit emsländischen Spezialitäten
Clemens und Ehefrau Ursula Poelker empfingen die Gäste aus den USA herzlich und luden zur gemeinsamen Vesper mit emsländischen Spezialitäten ein. Kulinarische Highlights waren die Buchweizenpfannkuchen mit selbst gemachtem Apfelmus, die regional typischen Wurst- und Fleischsorten und die leckeren selbst gebackenen Brote aus Schrot und Korn. Natürlich durfte zum Abschluss ein emsländischer Weizenkorn und ein Holunderlikör aus eigener Produktion nicht fehlen. Tom und Liz Poelker probierten beide Spirituosen, und es mundete sehr.
Suche nach den Grabsteinen der Familie
Dann ging es nach Biene zur Kirche St. Marien. Ewald Teipen, Lingener Familienforscher und Mitglied des Heimatvereins Holthausen/Biene erläuterte die innere Gestaltung und Architektur der Kirche. Auf dem nahe gelegenen Friedhof besuchten die USA-Gäste einen noch erhaltenen Grabstein der Eltern von Clemens Poelkers. Leider sind die ganz alten Grabsteine der Familie nicht mehr erhalten, aber auf der Gefallenen-Gedenktafel fanden die Poelkers schnell den Eintrag von Hermann Poelker (*21.2.1886). Hermann fiel im II. Weltkrieg am 7.4.1918 in Frankreich.
Gründung der Neubauernstelle in Holthausen/Biene
Weiter ging die Exkursion nach Holthausen/Biene. Hier gründete der gemeinsame Vorfahr Johann Gerhard Pölker (*5.5.1812) um 1850 eine Neubauernstelle. Er heiratete am 25.2.1840 Euphemia Maria Strieker, eine Bauerntochter aus Hohendarme. Auf Fotos aus dem Jahre 2006 existierte die alte Hofstelle noch, an deren Giebelseite die Namen der Eheleute „J.G. Pölker und E.F.M. Striker Eleute den 3ten August 1858 MH BBR“ eingraviert waren.
Die Hofstelle in Holthausen existiert nicht mehr
Die Hofstelle seiner Urgroßeltern in Holthausen wurde vor einigen Jahren aufgrund der unmittelbaren Nähe von der Ölraffinerie aufgekauft und abgerissen. Heute ist außer einigen alten Bäumen und Pflasterwegen vom ursprünglichen Standort des Bauernhofes nicht mehr zu erahnen. Ein paar Eichenbalken und eine steinerne Tafel mit den Namen der Großeltern konnte Clemens Poelker sichern, die Tafel fand einen Ehrenplatz in seinem Garten. Auf ihr sind die Namen seiner Großeltern „J. H. Pölker und M. A. Pölker, geb Rakel 1905“ zu lesen. Am Standort erläuterte Clemens Poelker den Gästen aus Amerika die Lage der ehemaligen Wirtschaftsgebäude. Ansgar Benedixen, Mitglied der Lingener Familienforscher, übersetzte und ordnete den geographischen Standort auf der Karte ein.
Der Ursprung der Poelker befindet sich in Altenlingen
Tourguide Joachim Schulz führte die Gruppe weiter nach Altenlingen. Dort befindet sich seit dem 17. Jahrhundert der Ursprung der Familie Poelker. Sie bewirtschafteten einen Bauernhof und betrieben später auch die älteste Gastwirtschaft im Dorf. Das erste Gastwirtschaftsgebäude wies das Jahr 1826, ein älterer Gebäudeteil das Jahr 1761 aus. Schon in diesen alten Gemäuern soll es einen Bierausschank gegeben haben. Zwischen der alten Gastwirtschaft und dem Kanal führte eine Straße mit Kopfsteinpflaster entlang. Auf einer Handzeichnung aus dem Jahre 1856 ist die Lage der Gaststätten Poelker und Thien am Dortmund-Ems-Kanal zu ersehen. Gut erkennbar ist, dass die Kanalbrücke ursprünglich in gradliniger Verlängerung des heutigen Forstweges, der früher Kuhweg hieß und auf der Zeichnung als Plaggenweg eingetragen ist, über den Kanal führte.
Bauernhof und Gaststätte Pölker in Altenlingen gibt es nicht mehr
Als die Straße 1957 für den Verkehr verbreitert wurde, musste das alte Gebäude abgerissen und durch ein neues, weiter zurück liegendes, ersetzt werden. Auch diese ehemalige Hofstelle der Poelker mit Gaststätte wurde später abgebrochen und die Fläche in den vergangenen Jahren eingeebnet. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Pendlerparkplatz und eine Verkaufsstelle für regionale landwirtschaftliche Produkte des Hofes Lübbers. Der Zufall wollte es, dass sich an diesem Standort die Nachfahren des Hofes Lübbers und des Hofes Poelker trafen. Gehörten doch schon vor vielen Generationen beide Familien zu den ersten Höfen in Altenlingen und waren seitdem Nachbarn.
Das Gut Beversundern
Nach einem Rundgang durch das alte Altenlingen, vorbei am wunderschönen Gut Beversundern, nutzten Tom und Liz Poelker die Gelegenheit, um die neu kennengelernten Familienmitglieder und die beteiligten Familienforscher auf ein kühles Getränk im renommierten Golfclub Emstal einzuladen. Mit einem weiten Blick über das saftige Green bis zur nahe gelegenen Ems endete für die Poelkers ein bewegter Nachmittag im Restaurant Golfclub Emstal. Dass die Vorfahren der Poelkers schon 1620 den ersten Schützenkönig im Dorf Altenlingen stellten, sollten Tom und Liz Poelker am nächsten Tag im Emslandmuseum von Dr. Andreas Eiynck erfahren. Seinen Artikel findet ihr hier auf den Seiten des Emslandmuseums.
Fotos: Joachim Schulz, Lingen