Archivalie des Monats Juni 2013

von Dr. Stephan Schwenke

Das Lingener Bauunternehmen Lühn hat viele, die Stadt prägende Gebäude errichtet. Dies betrifft vor allem die Zeit nach dem 1. Weltkrieg bis zur Weltwirtschaftskrise 1928-30.
Hans Lühn hat z.B. 1925/26 die Reichsbank in der Burgstraße gebaut, errichtete 1922 nach dem Brand den Neubau des Böhmerhofes oder 1927 das Wohnhaus des Stadtkämmerers Kalbhen Auf den Bögen. Im gleichen Jahr führte er die Arbeiten an den Häusern des Bauvereins an der Schwedenschanze und an einem Teil der Gebäude der städtischen Siedlung in der Stroot aus. Außerdem war er 1930 an der Errichtung des Preußischen Behördenhauses und der städtischen Jugendherberge beteiligt.

Das ehemalige Bürgermeisterhaus

Ein weiteres, repräsentatives Gebäude ist das ehemalige Bürgermeisterhaus an der Wilhelmstraße 49, das in gewisser Weise auch den Endpunkt der repräsentativen Wohnbauten darstellt. In den Jahren danach veränderten sich die Wohngewohnheiten aufgrund der schlechten Wirtschaftslage zusehends.
Das Gebäude ist zweigeschossig ausgeführt und mit einem Walmdach versehen. Die Schauseite ist dreigeteilt, der mittlere Teil mit der Eingangstür und dem städtischen Wappen mit den drei Türmen darüber ist um einen Meter nach hinten versetzt und wird seitlich durch zwei Säulen eingerahmt. Im Gegensatz dazu springt das Mittelzimmer auf der Gartenseite um einen Meter heraus und läuft in einer Treppe, durch die man den Garten betreten kann, aus.

Ist heute Musikschule

Im Erdgeschoss befinden sich die große Diele mit eine zweiläufigen Treppe ins Obergeschoss, drei Zimmer und die Küche. Deren Zugang im Haus liegt versteckt unter der Treppe, außen hatte sie noch einen separaten Wirtschaftseingang. Im Obergeschoss befinden sich vier weitere Zimmer und ein Badezimmer. Das Haus wurde als Dienstwohnung des Bürgermeisters genutzt. Nach dem Krieg beschlagnahmten es die Besatzungstruppen. Heute befindet sich dort die Musikschule.

Quellen und Literatur:
Stadtarchiv Lingen, Dep. 29 b, Nr. 3306, Dienstgebäude der Landesbaudirektion, 1908-1919;
Stadtarchiv Lingen, Dep. 29 b, Nr. 3308, Kleinwohnungsbauten der Siedlungsgesellschaft in Lingen , 1919-1924;
Stadtarchiv Lingen, Dep. 29 b, Nr. 3310, Neubau eines Bankgebäudes für die Reichsbanknebenstelle, 1924-1926;
Baldur Köster, Lingen. Architektur im Wandel von der Festung zur Bürger- und Universitätsstadt bis zur Industriestadt (bis 1930), Berlin 1988.

 

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