Es war einmal …
von Heike Bund
Es war einmal…..eigentlich fängt jedes Märchen ja so an und meines könnte auch so beginnen, nur das es kein Märchen ist. Ich möchte einmal berichten, wie ich zu der Ahnenforschung kam und was daraus wurde, denn fertig ist man nie.
Waren Sie schon einmal auf der Homepage über Ahnenforschung ? Ich bin irgendwann durch Zufall mal darauf gelandet. Was ich lesen konnte habe ich nicht verstanden, war mir auch egal, aber da war ein Feld und man konnte dort seinen Namen eingeben, was ich natürlich tat, aber es gab kein Ergebnis. Ich surfte dann gut zwei Stunden durch das Internet, von einer Ahnenforscherhomepage zur nächsten und überall kein Ergebnis, aber ich wurde langsam neugierig und fragte mich, was steckt wohl alles bei mir im Stammbaum. Dann legte ich das ganze Thema wieder zu den Akten, ich hatte ja nichts gefunden.
Die Spur führt nach Kreta
Ca. ein Jahr später erhielt ich ein Fotoalbum mit ganz vielen Bildern von meinem Großvater, der im II.. Weltkrieg verschollen ist. Und ich stellte fest, ich weiß gar nichts über ihn, außer dass er angeblich auf Kreta gefallen sein soll. Ich hatte nicht einmal ein Geburtsdatum. Und in dem Album waren noch einige andere Leute, die ich auch nicht zuordnen konnte, aber der Gesichtsausdruck meines Großvaters gefiel mir und machte mich sehr neugierig, was war er für ein Mensch ?
So habe ich dann meine Großmutter angerufen und habe sie gefragt, aber so richtig erzählen wollte sie auch nicht. Heute kann ich es verstehen, es war ihre große Liebe und sie möchte keine alten Wunden aufreißen. Also galt es selber zu versuchen etwas heraus zu bekommen. Das Standesamt Osterholz-Scharmbeck wurde angeschrieben, in der Hoffnung, dass sie mit meinen spärlichen Daten etwas anfangen konnte.
Eines Tages fand ich in einer Zeitung oder im TV einen Bericht – ich weiß es nicht mehr genau – der handelte von vermissten Soldaten und die WAST wurde genannt. Und auch dort habe ich hingeschrieben und an das DRK und alles was mir einfiel.
Die ersten Erfolge
Die erste Nachricht kam von der WAST…sie müssen gezaubert haben…ich hatte ja nicht mal ein Geburtsdatum und hatte ihnen nur einen Teil des Namens meines Großvaters, den meiner Großmutter und die Daten meiner Mutter geben können. Doch eines Tages erhielt ich ein Schreiben, das sie anhand der Daten meiner Mutter eine Besoldungskarte gefunden haben und sie mir in Kopie zusenden würden. Wie sehr ich mich freute, brauche ich glaube ich nicht zu schreiben…
Das Standesamt Osterholz-Scharmbeck meldete sich auch. Sie konnten mit mitteilen, wann mein Großvater offiziell für Tod erklärt wurde und das er meine Großmutter in Bremen-Mitte geheiratet hat. Also ging der nächste Brief zum Standesamt Bremen-Mitte und nun musste ich Geduld haben.
Wer waren meine Urgroßeltern?
Nach ca. sechs Monaten bekam ich einen Brief mit der Heiratsurkunde meiner Großeltern und ich wusste, wer meine Urgroßeltern waren. Auf einmal fiel meiner Mutter auch ein, das mein Urgroßvater im I. Weltkrieg in amerikanischer Kriegsgefangenschaft war, wo ist aber nicht bekannt, ich arbeite noch daran, aber er war Ingenieur bei den Atlas-Werken in Bremen.
Dann fand ich die Adresse vom Krankenbuchlager und dachte mir, dort schreibe ich nun auch einmal hin und es war ein Treffer, denn mein Großvater war des öfteren verwundet. Ich hatte auch einmal die Kompanie und seine Erkennungsmarken Nummer. Und nun konnte ich allerhand über diese Kompanie lesen. Da er auch mal in Österreich im Lazarett war habe ich auch das Staatsarchiv von Österreich angeschrieben und auch dort wurde ich fündig.
Es kamen immer mehr Daten zusammen und die Vermutung liegt Nahe, das er eher in Jugoslawien umgekommen ist als auf Kreta, aber Kreta wird aufgrund eines Herren immer gerne genommen.
Aber wie ging es weiter mit dieser Linie? Irgendwie gar nicht, die Daten des Standesamtes waren erschöpft. Die Geburtsdaten meiner Ur-Großeltern sind nur in Kirchenbüchern zu finden.
Die Suche nach der berühmten Stecknadel
Da hatte ich eine Idee…und sie funktioniert wunderbar, wenn man einen relativ seltenen Namen sucht…ich habe mir alle Leute aus Bremen mit dem gleichen Namen aus dem Telefonbuch gesucht und habe allen einen Brief geschrieben, in der Hoffnung, vielleicht findet sich jemand. Und Wunder können war werden, denn eines Tages meldete sich eine Frau bei mir und sagte, die Namen würde sie alle kennen, sie wäre zwar nur angeheiratet aber ihre Schwägerin, die würde sich sehr gut auskennen. Die sollte ich mal anrufen und sie gab mir die Telefonnummer.
Treffer! Die Schwägerin kannte sich wirklich aus…wie sie mit der Familie verwandt ist, das habe ich bis heute noch nicht verstanden, aber sie schickte mir Daten, die identisch mit den meinen waren, nur gingen ihre Aufzeichnungen noch 3 Generationen weiter und ich hatte den perfekten Übergang zu den Bremer Ortsfamilienbüchern und konnte so diese Linie bis ca. 1600 zurück verfolgen.
Da war auf einmal ein Heuermann….ein Kuper…puhhhhhh…was ist das…hat der Heuermann etwas mit der Seefahrt zu tun ? Von wegen Heuer ? Kuper…noch nie gehört.. also galt es sich auch dort schlau zu machen.
Später hab ich mehr Zeit
Diese Daten muss ich zwar anhand der Kirchenbücher alle noch überprüfen, aber dafür muss ich nach Bremen ins Staatsarchiv fahren und mein kleiner Sohn ist noch nicht so begeistert, wenn ich den ganzen Tag weg bin. Aber irgendwann bin ich auch mal in Rente, der Sohn ist groß und dann habe ich unendlich viel Zeit. Auch um nach den anderen Linien zu forschen, die aus Schlesien, dem Sudetenland stammen.
Es bilden sich ja jede Menge Zweige mit der Zeit und einige habe ich schon bis ca. 1600 und bei anderen stecke ich bei ca. 1860 fest… aber auch das wird sich finden, wenn etwas mehr Zeit da ist.
Dies ist nur ein kleiner Abriss der Forschungsarbeit, wenn ich die drei Jahre, die ich jetzt forsche ausführlich aufschreiben würde, dann hätten Sie noch ein paar Tage Lesematerial, aber vielleicht kommt das ja später mal.